Joel Salatin
Regenerativer Farmer
Der weltbekannte Grasfarmer Joel Salatin aus dem US-Bundesstaat Virginia bildet den Auftakt zu unserer Reihe von Video-Interviews. Der 63-Jährige beschreibt sich selbst als Christ, libertären Umweltaktivisten, Landwirt, Kapitalist und manchmal auch als "Irren".
Die Bezeichnung "irre" stammt aus der Zeit, als Joels Vater 1961 die Polyface Farm kaufte. Der Boden war trocken und humusarm. Doch statt auf konventionelle Methoden zu setzen, die hohe Erträge versprachen, begann die Familie, einen anderen Ansatz zu verfolgen. Sie dachten sich: Jedes stark ausgebeutete Stück Land regeneriert sich irgendwann von selbst. Also fragte sich Joels Vater: Was würde die Natur tun, um den Boden auf dieser Farm zu reaktivieren? Damals hielten die benachbarten Landwirte diesen Ansatz für "verrückt" und glaubten nicht, dass er funktionieren könnte.
Die Salatins indessen ignorierten ihre Kritiker. Durch genaue Beobachtung und Nachahmung der Prozesse in der Natur und des natürlichen Verhaltens der Tiere entwickelte die Familie eine neue und clevere Strategie. Der Boden auf der 250 Hektar großen Farm wurde reich an Humus, und die Artenvielfalt nahm in beeindruckender Weise zu. Auch das Geschäft floriert. Der Betrieb umfasst heute Fleisch- und Gemüseproduktion, einen Hofladen, ein Ausbildungsprogramm und regelmäßige Seminare mit einem Umsatz von bis zu 2,5 Millionen Dollar pro Jahr. Er hat sich zu einem weltweiten Vorbild unter den regenerativen Landwirten entwickelt. Heute kann man sich fragen, wer ist jetzt der Irree?